Goldanlagen, ein Vergleich

Es existieren verschiedene Produkte, mit denen der Sparer in Gold investieren kann. Sie unterscheiden sich nach Anbieter, Preis und vor allem nach der Art, wie in Gold investiert wird.

Für Konsumenten kann die grosse Auswahl an Investitionsmöglichkeiten einschüchternd wirken.

Dieser Artikel soll Personen, die an Gold interessiert sind, eine Orientierung geben über die vielen Produkte, die auf dem Markt angeboten werden. Er stellt jedoch in keiner Weise eine Beratung oder Anlageempfehlung dar.

Hier eine Aufzählung der Produkte, die Reihung widerspiegelt, wie direkt der Anleger so in Gold investiert ist. Je höher, desto direkter beziehungsweise je weiter unten auf der Liste, desto indirekter. Im weiteren Artikel werden die verschiedenen Produkte erklärt.

  • Physisches Gold (Barren, Münzen)

  • Golddepot bei einem Edelmetallhändler

  • Golddepot bei einer Bank

  • Physisch replizierter Gold ETF

  • Nicht physisch replizierter Gold ETC

  • Goldkonto bei einer Bank

  • Goldaktien (Minen, Raffinerien, Händler)

Physisches Gold

Goldbarren und Goldmünzen, die man selbst kauft und teilweise selbst lagert, bezeichnet man im Anlagebereich oft als physisches Gold oder Anlagegold. Dabei spielt es keine Rolle, ob man dieses Gold in einem Versteck, Tresor, Schliessfach oder bei einem spezialisierten Anbieter lagert. Der Sparer hat hier eine Vielzahl an Möglichkeiten um Gold zu kaufen, sowohl was die Produkte als auch die Handelspartner angeht.

Bild von physische Goldbarren und Münzen © soofiatailor – Pixabay
Physische Goldbarren und Münzen © soofiatailor – Pixabay

Es werden Münzen aus verschiedenen Ländern angeboten, Goldvreneli, Krügerrand, Maple Leaf und Wiener Philharmoniker, sind nur einige Beispiele. Die klassischen Anlagemünzen wie Krügerrand, Maple Leaf und Philharmoniker werden in vielen Grössen und Preisklassen angeboten, von 3,1 Gramm bis mehrere hundert Gramm davon ist die Ein-Unze-Münze (31,103 g) sicherlich die verbreitetste.

Eine noch grössere Auswahl, was die Stückelung und Hersteller angeht, bieten Goldbarren. Von 0.5 g bis 12 kg ist fast alles zu haben. Dabei sollte man unbedingt darauf achten, Barren von einer LBMA-zertifizierten Raffinerie zu kaufen, in der Schweiz sind das Argor-Heraeus, Metalor, Pamp, Px Precinox und Valcambi.

Handeln kann man Goldmünzen und Goldbarren mit Banken, Edelmetallhändlern, Privatpersonen oder auf PreMeSec.ch.

Vorteile von physischem Gold:

  • Direktes Eigentum am Gold

  • Hohe verfügbarkeit

  • Viele mögliche Handelspartner (Privatpersonen, Banken, Händler)

  • International annerkannt

  • Leicht zu transportieren

  • Unabhängig von Staatlichen Interventionen

Nachteile von physischem Gold:

  • Lagerung muss durch Anleger selbst organisiert werden.

  • Für kleine Münzen und Barren müssen höhere Aufschläge bezahlt werden.

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Golddepot bei einem Edelmetallhändler

Manche Edelmetallhändler bieten neben dem Handel mit physischen Edelmetallen auch Edelmetalldepots an. Hier kauft der Kunde physische Edelmetalle wie bestimmte Barren oder Münzen seiner Wahl, lässt sich diese jedoch nicht ausliefern, sondern lagert sie in einem Depot beim Händler ein. Üblicherweise handelt es sich dabei um sogenannte Sammellager. Der Händler lagert die korrekte Menge an Edelmetallen in seinen Tresoren, ohne die einzelnen Stücke aber einem Kunden zuzuordnen. Erst wenn der Kunde die Auslieferung verlangt, entnimmt der Händler seinem Lager die Stücke und übergibt Sie dem Kunden.

Bei solchen Edelmetalldepots kauft der Kunde schon eine bestimmte Ware wie Barren einer festgelegten Grösse oder Münzen eines gewissen Gewichts von einem bestimmten Hersteller.

Da der Kunde die Edelmetallbestände des Händlers nicht kontrollieren kann, erfordert diese Art der Anlage ein hohes Vertrauen in den Händler. Ausserdem sollte man sich versichern, dass die gelagerten Werte nicht zur Bilanz des Händlers zählen und er diese auch nicht kurzfristig als Puffer nutzen darf.

Der Vorteil ist, dass man sich nicht um die Lagerung der Edelmetalle kümmern muss und dass die Aufschläge für den Kauf der einzelnen Produkte fixiert sind und sich über die Lagerdauer nicht mehr verändern.

Diese Vorteile haben natürlich einen Preis und der muss in Form von Depotgebühren bezahlt werden. Die Unterschiede bei den Preisen können gross sein, sowohl was die Depotgebühren als auch die Edelmetallpreise des Händlers angehen, vergleichen, lohnt sich.

Vorteile Golddepot bei einem Edelmetallhändler:

  • Lagerung des Goldes durch Händler

  • Möglichkeit, regelmässig in Gold zu investieren und direkt die Stückelung zu bestimmen.

  • Goldhandel bei einem Spezialisten

Nachteile Golddepot bei einer Edelmetallhändler:

  • Gewöhnlich sind Goldhändler etwas teurer als Banken.

  • Jährliche Depotgebühr

  • Keine Möglichkeit, die Bestände zu prüfen.

Golddepot bei einer Bank

Auch Banken bieten Golddepots an. Hier kauft der Kunde keine konkreten Produkte, sondern erwirbt nur einen Anteil an einem Standardbarren (ca. 12 kg), der bei der Bank gelagert ist. Dem Kunden wird vertraglich zugesichert, dass er sich bei einem gewünschten Bezug in physischer Form auch andere Produkte wie kleinere Barren oder Münzen ausliefern lassen kann. Dabei fallen dann noch Aufschläge für die Produkte an und natürlich ist dies nur möglich, wenn die Bank die Produkte zum gewünschten Zeitpunkt auch anbietet.

Vorteile Golddepot bei einer Bank:

  • Lagerung des Goldes durch Bank

  • Möglichkeit, regelmässig in Gold zu investieren, ohne direkt die Stückelung zu bestimmen.

  • Goldhandel direkt bei seiner Hausbank

  • physisch repliziert

Nachteile Golddepot bei einer Bank:

  • Möglichkeit, dass die Bank das Angebot an beziehbaren Goldprodukten während der Anlagezeit massiv verkleinert.

  • Mit der Zeit können die Aufpreise für einen physischen Bezug wesentlich unattraktiver werden.

  • Vielleicht sind beim Bezug die gewünschten Produkte nicht erhältlich, auch wenn die Bank sie grundsätzlich anbieten würde.

  • Jährliche Depotgebühr

  • Keine Möglichkeit die Bestände zu prüfen.

Gold-ETF, physisch replizierter

Ein ETF ist ein Exchange TradeD Fond, ein an der Börse gehandelter Fond. Gerade in der Schweiz gibt es zwei Grossbanken, welche Gold-ETFs anbieten. Ein Gold-ETF ist ein Fond, dessen gesamtes Kapital in Gold hinterlegt ist. ETFs lassen sich einfach handeln, sie sind sehr liquide. Der Vorteil bei physisch replizierten ETFs ist, dass kein Gegenparteirisiko besteht, der Fonds hat das Gold tatsächlich gekauft und eingelagert. Eine physische Auslieferung des Goldes ist üblicherweise nicht vorgesehen und wenn, dann nur in Standardbarren, das sind Barren zu 12 kg, was einen Wert von rund 660'000 CHF entspricht. ETFs sind Wertpapiere und werden darum in einem Depot bei der Bank verwahrt, es fallen darum neben den Management gebühren des Fonds selber auch noch Depotgebühren der Bank an.

Vorteile der ETFs:

  • Leicht handelbar

  • Lagerung im Bankdepot

  • Auslieferung der Edelmetalle möglich.

  • Physische Replikation der Edelmetalle

Nachteile der ETFs

  • Aufgrund fixer Gebühren zu teuer für Kleinmengen

  • Auslieferung der Edelmetalle nur in Standardbarren möglich (ab ca. 65'0000 CHF)

  • Kosten für Fondsverwaltung und Depotgebühren fallen jährlich an.

ETC, physisch nicht repliziert / synthetisch repliziert

ETFs, die sich nur auf ein einziges Gut wie Gold konzentrieren, sind in der EU nicht zugelassen, da Fonds breit diversifiziert sein müssen. Aus diesem Grund werden in der EU ETCs gehandelt. ETCs haben ihr Anlagekapital nicht in physisches Gold investiert, sondern können auf ganz verschiedenen Arten in Gold angelegt haben, üblicherweise als Schuldverschreibung. Ein Beispiel sind Gold Futures oder Swaps. Das Problem dabei ist, dass bei dieser Art von Wertpapieren eine Gegenpartei existiert, die verspricht, Gold oder einen Gegenwert zu liefern. Sollte diese Gegenpartei Konkurs gehen, so verliert der Anleger unter Umständen seine Ansprüche. Bei synthetisch replizierten ETCs hat man kein Herausgabeanspruch für das Gold.

Obwohl der Aufwand der physischen Replikation nicht besteht, ist der ETC im allgemeinen nicht günstiger als ein ETF.

ETCs sind Wertpapiere und werden darum in einem Depot bei der Bank verwahrt, es fallen darum neben den Managementgebühren des Fonds selber auch noch Depotgebühren der Bank an.

Vorteile der ETCs:

  • Leicht handelbar

  • Lagerung im Bankdepot

Nachteile der ETCs

  • Aufgrund fixer Gebühren zu teuer für Kleinmengen.

  • Es besteht ein Gegenparteirisiko.

  • Auslieferung der Edelmetalle nicht möglich.

  • Kosten für Fondsverwaltung und Depotgebühren fallen jährlich an.

Bild eines Diagrams der Wertentwicklung von Aktien © Pix1861 – Pixabay
Die Wertentwicklung von Gold-Aktien ist schwer vorauszuahnen© Pix1861 – Pixabay

Goldkonto bei einer Bank

Ein Goldkonto ist gleich wie ein Privatkonto in Schweizer Franken, nur das es eben nicht in Schweizer Franken, sondern eben in Gramm Gold geführt wird. Beim Wechseln von Schweizer Franken in Gramm Gold fallen Wechselgebühren an und man zahlt Kontoführungsgebühren. Als wichtigster Unterschied zu physischem Gold oder Gold im Golddepot ist zu erwähnen, dass es sich dabei um eine Schuldverschreibung der Bank handelt, man ist also nicht Eigentümer von einem bestimmten Betrag Gold, sondern die Bank schuldet einem Gold. Üblicherweise kann das Guthaben in Standardbarren oder gegen Aufpreis in kleineren Einheiten bezogen werden. Eine Besonderheit im Vergleich zu Privatkonten in CHF ist, dass Edelmetallkonten nicht unter die Einlagensicherung fallen. Wenn die Bank Konkurs geht, so ist das Guthaben weg bzw. die Chancen aus der Konkursmasse noch etwas zu erhalten, sind sehr klein. Der Vorteil ist natürlich, dass es sehr bequem ist, so Gold zu kaufen und bis zu einer Auslieferung ist die Kaufmöglichkeit von keiner physischen Lieferbarkeit abhängig. Neben dem Spread bei Kauf und Verkauf müssen noch die Kontoführungsgebühren in die Kosten eingerechnet werden.

Vorteile eines Metallkontos bei der Bank:

  • Einfache Investition in Edelmetall.

  • Keine Lagerung notwendig

  • Möglichkeit regelmässig in Gold zu investieren ohne direkt die Stückelung zu bestimmen.

  • Goldhandel direkt bei seiner Hausbank

Nachteile eines Metallkontos bei der Bank

  • Nicht physisch hinterlegt.

  • Es besteht ein Gegenparteirisiko.

  • Auslieferung hat Kostenfolgen.

  • Jährliche Kontoführungsgebühren

  • Nicht von Einlagensicherung geschützt.

Goldaktien (Minen, Raffinerien, Händler)

Mit Goldaktien sind Aktien von Unternehmen gemeint, deren Tätigkeit stark mit Gold zusammenhängt. Mit dieser Definition zeigt sich aber auch schon ein Teil der Schwierigkeit dieser Anlageart. Es gibt kein Unternehmen, welches sich ausschliesslich mit Gold beschäftigt, dies hat mit der Natur des Metalls und des Geschäfts zu tun. Minen zum Beispiel bauen Erze ab, goldhaltiges Gestein enthält aber üblicherweise auch andere Metalle wie Silber oder Kupfer. Dadurch sind diese Minen eben nicht nur Gold, sondern auch Kupfer- oder Silberminen. Ihr wirtschaftlicher Erfolg hängt darum auch an der Kupfer und Silberförderung und dem Preis dieser Metalle. Wenn ein Anleger über eine Minenaktie ausschliesslich an der Entwicklung des Goldpreises teilhaben will, ist dies nicht möglich, da der Aktienpreis auch immer die Situation auf dem Markt für andere Metalle widerspiegelt. Zu den Risiken der Fremdmetalle trägt der Anleger dann auch noch die üblichen Geschäftsrisiken wie schlechte Geschäftsführung, unternehmerische Fehlentscheide des Management, Marktrisiken, politische Risiken abhängig von der geographischen Situation des Minenunternehmens.

Hier einige der grössten Minenaktien:

  • Agnico Eagle Mines (CAN)

  • Anglogold Ashanti (ZA)

  • Barrick (CAN)

  • Gold Fields (ZA)

  • Harmony Gold Mining (ZA)

  • Kinross (CAN)

  • Newcrest Mining (AUS)

  • Newmont Mining (USA)

Ähnlich verhält es sich mit Raffinerien, wer technologisch in der Lage ist, Gold zu raffinieren, kann dies auch mit anderen Metallen tun und tut dies auch. Ein weiteres Problem der Raffinerien ist, dass nur wenige der Unternehmen an der Börse gehandelt werden.

Bei den Goldhändlern muss man unterscheiden zwischen Banken und Edelmetallhändlern. Edelmetallhändler sind meist nicht Börsen quotiert und so sind da kaum Aktien zu erwerben. Die Banken sind in der Schweiz die grössten Edelmetallhändler und die meisten sind an der Börse handelbar. Leider ist der Goldhandel nur ein verschwindend kleiner Anteil des Geschäfts von Banken, weshalb man bei Banken nicht von Goldaktien sprechen kann.

Die Wertentwicklung und Entwicklungschancen von Goldaktien sind für Anleger am schwierigsten einzuschätzen. Die Tatsache, dass die Wertentwicklung einer Aktie nicht nur vom Gold, sondern auch von Industriemetallen abhängt, macht eine Beurteilung komplex und kann ein Nachteil oder ein Vorteil sein. In wirtschaftlich guten Zeiten wird Industriemetall oft stark nachgefragt, was zu höheren Gewinnen der Unternehmen frühen kann, während die Sicherheit von Gold nicht stark nachgefragt wird. Umgekehrt in wirtschaftlich schlechten Zeiten kann das Gegenteil der Fall sein. Daher könnten diese Aktien weniger volatil auf den Goldkurs reagieren.

Vorteile von Goldaktien:

  • Anlage immer auch in andere Metalle

Nachteile von Goldaktien:

  • Zu normalen Kursrisiken kommen noch diverse unternehmerische Risiken hinzu.

  • Anlage nur indirekt vom Goldkurs abhängig.

Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Optionen

Die verschiedenen Optionen unterscheiden sich nicht nur von der Art, wie direkt oder indirekt sie in Gold investieren beziehungsweise wie direkt Anleger Eigentum am Gold haben oder nicht, sondern sie unterscheiden sich auch stark in den Kosten.

Aufgrund der Kosten lässt sich kein allgemeiner Vergleich zwischen den verschiedenen Angeboten ziehen, da die Banken abweichende Preisstrategien haben. Transaktionsgebühren, Spreads und Depot und Kontogebühren sowie produktabhängige Verwaltungsgebühren (nur bei ETFs und ETCs) sind so verschieden, dass der Vergleich immer pro genutzte Bank angestellt werden muss.

Da Depot-/Kontoführungsgebühren oft einem Minimum zwischen 50 CHF bis 120 CHF pro Jahr unterliegen und auch Transaktionsgebühren oft ein fixes Minimum kosten, scheint bei Beträgen unter 5000 Franken oft der Kauf von physischem Gold attraktiver, zumal für kleine Beträge keine Lagerkosten anfallen, wenn man diese zu Hause lagert.

Beim Kauf von Gold um 50000 CHF sind die Angebote der Banken mit Edelmetallkonten, Depots und Wertpapieren meist interessanter, da die Lagerung hier günstiger ist. Beim Kauf von physischen Edelmetall sollte die professionelle Lagerung mit Versicherung genutzt werden.

Wer in Gold für mehrere hunderttausende Franken investiert, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten, sowohl was den Handel als auch die Lagerung angeht. Der relativ hohe Anlagebetrag gibt dem Anleger eine gute Verhandlungsposition bei Edelmetallhändlern und Lageranbietern, aber auch die Gebühren der Banken werden in diesem Bereich oft deutlich niedriger.

Fazit

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der Preis nicht der allein ausschlaggebende Faktor für einen Entscheid sein sollte. Der Anleger sollte sich der Vor- und Nachteile der einzelnen Produkte bewusst sein und diese in seine Entscheidung miteinbeziehen.



Geschrieben von
David Leander
David Leander
Expertise: Edelmetalle, Münzen, Wirtschaft

Firmengründer von PreMeSec der ersten Edelmetall-Handelsplattform für Private in der Schweiz.
Seit Jahrzehnten interessiert an Edelmetallen und modernen Münzen und seit 2019 im Edelmetallbereich in der Schweiz tätig.
Sein Studium der Betriebswirtschaft und die langjährige berufliche Erfahrung mit Edelmetallen sind die Grundlage für diese Texte.